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Jugendprotest seit den fünfziger Jahren: Dissens und kultureller Eigensinn

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Werner Lindner untersucht die jugendliche Protestgeschichte in der Bundes- republik Deutschland. Im Zentrum stehen die Krawalle der "Halbstarken", die Studenten-, Sponti-, Anti-AKW- sowie die Hausbesetzerbewegung am Beginn der 80er Jahre. Vor diesem Hintergrund relativ geschlossener, sozia- ler Zusammenhänge und Ereignisse prüft er abschließend die stärker di- versifizierten Gewaltformen jugendlicher Gruppen in den achtziger Jahren. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt allerdings deutlich in dem Zeitraum zwi- schen 1955 und 1975. Für diesen Zeitraum leistet die Arbeit eine breit angelegte Rekonstrukti- on der Ereignisse, der jeweiligen Kontexte, der zeitgenössischen sowie der kulturell symbolischen Folgewirkungen. Neben der Rekonstruktion der un- terschiedlichen Dissidenz- und Protestformen Jugendlicher liefert sie erste Hinweise darauf, wie das in der Spätmoderne neuartige Spiel von Protest, kultureller Modernisierung und seine medial-städtische Repräsentanz in der historischen Genese der Nachkriegszeit erschlossen werden kann. "Gewalt" sei kein einfach meßbarer, "objektiver" Sachverhalt, sondern immer eine soziale Konstruktion der Beteiligten im engeren und weiteren Sinne. Gerade die Gewaltdiskussion der Gegenwart, die zwischen Ontologi- sierung und Hysterisierung schwanke, erfordere einen historischen Rekurs. Eine dem Gegenstand angemessene Einschätzung "könnte nur insofern ge- lingen, wie (Jugend)Gewalt innerhalb ihres je spezifisch historisch- auf die je zeittypischen Rah- gesellschaftlichen Kontextes und unter Rekurs menbedingungen, Diskurse, Erkenntnis- und Wissensdimensionen er- folgt."(S.17) Es könne nicht um eine unreflektierte Euphemisierungjugend- kulturellen Widerstands gehen, sondern Voraussetzung sei ein Interaktions- verhältnis, dem "Modi der Lebensbewältigung" und Verarbeitungsformen der Realität Jugendlicher vorgelagert seien.

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