In seinem einundsiebzigsten Lebensjahr begibt sich der Hamburger Rolf Kindel auf den Jakobsweg vom französischen St.-Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela in Nordspanien. Achthundertzwölf Kilometer umfasst die Strecke, die ihn über unwirtliche Pfade der Pyrenäen, durch die unendlichen Weinberge der Rioja, das geschichtsträchtige Burgos und über die karge Hochebene der Meseta führt. Dabei trifft er auf Menschen vieler Kulturen, Nationen und Generationen und erlebt in Gesprächen und Begegnungen mit ihnen Nächstenliebe, Aufopferung und Verbundenheit. Körperlich manchmal bis an seine Grenzen vorstoßend, öffnet er auch geistig und seelisch neue Türen und stellt sich seinen Lebensfragen: den Traumata einer Kindheit im Kriege und den Folgen eines übermäßigen Leistungsdenkens. Schritt für Schritt findet er in der Konzentration auf das Wesentliche, der „Entschleunigung", die der „Camino" von den Jakobspilgern fordert, zu ungekannter Gelassenheit, bereichernden Einsichten und neuen Sichtweisen auf das Leben. In dem lebendigen, ehrlichen, mitreißenden Bericht Rolf Kindels erschließt sich dem Leser die Faszination des Jakobswegs als einzigartige Erfahrung und weckt die Sehnsucht, selbst einmal diesen uralten Pilgerweg zu gehen.